PRESSE, Medienberichte, Meinungen


Betrachtungen

© Heike van den Bergh

«Sonnenbelichtet»

Auf diesem trotz schwarz-weißer Farbgebung sehr «bunt» wirkenden Bild ist ein dem Betrachter mit dem Rücken zugewandter Frauenkörper zu sehen, der von unzähligen, hell-leuchtenden weißen Lichtreflexen bestrahlt und umgeben ist. Die weibliche Person greift sich mit einem Arm in die Haare am Nacken, scheint sie hoch zu schürzen, während sie mit den Beinen in einem ebensolchen Lichtreflexmeer badet. In der ursprünglichen Version des Bildes trat noch stärker die Dreidimensionalität bzw. Dreifaltigkeit der Person zu Tage: denn sie schien aus einem rückwärts gewandten Körper zu ihrer linken und rechten Seite weitere entstehende Frauenkörper in sich zu vereinen, die eine Seitenansicht zeigten. Dieses Gefühl, dass hier eine Person dabei ist, sich selbst suchend zu gebären, sozusagen ihre neuen Körper zu projizieren, veranlasste mich zunächst dazu dem Bild den Titel «Initiation» zu geben, da Initiationen Rituale sind, die Übergänge von tiefgreifenden Lebensveränderungen begleiten, so z.B:. beim Gebären, beim Erwachsenwerden, beim Sichbinden, bei der Trennung, beim Altern und beim Sterben. In der nun überarbeiteten Version «Sonnenbelichtet» erscheint jedoch die Person weniger dreigeteilt, und durch die starken Lichtreflexe auf dem Wasser und auf dem Körper kann man sich sehr gut vorstellen, dass die beiden seitlichen Körperformen Spiegelungen des Lichts darstellen. Man verspürt den Genuss der Frau, sich in der Sonne zu baden und von Licht umgeben zu sein. Auch, dass sie die Haare hochschürzt, verstärkt den Eindruck, dass sie das wärmende Sonnenlicht möglichst an jede Zelle ihrer Haut gelangen lassen möchte. Auf diese Art wird das Gemälde zu einer sehr intimen Momentaufnahme einer Frau, die in der Natur und in sich selbst versunken ist.

«Das Geflüster»

Auf diesem kleinformatigen, scharz-weiß gehaltenen Gemälde sieht man in der linken, ansteigenden Vertikalen dicht an dicht hintereinanderaufgereihte kleine Häuschen im Dunkeln, durch deren Fenster und Türen das Licht leuchtet. Diese erinnerten mich sofort an die Holzhäuschen in traditionellen japanischen Vierteln, noch mit Papierschiebefenstern und –Türen und den Eindruck, den sie besonders in der Dämmerung vermittelten, nach außen abgeriegelt zu sein, jedoch mit tausend Ohren und Augen die Nachbarschaft, besonders mich als Ausländerin, zu beobachten und hinter den verschlossenen Türen miteinander über das Verhalten der Nachbarn zu tuscheln. Als ich den Titel nachträglich erfuhr, deckte er sich mit meinem Eindruck. Dieser wird noch verstärkt durch einen großen Vorhang in der oberen Bildmitte, der zum Teil zurückgezogen scheint, darunter sieht man ein hohes, mächtiges Gebäude mit großen, abweisenden Türen.

Dies versinnbildlichte für mich die Unzugänglichkeit der japanischen Nachbarschaft und Gesellschaft für Außenstehende, die in ihren Augen ja stets «Gaijin» – Außenmenschen sind. Selbst das japanische Kaiserreich riegelte sich ja für über 200 Jahre hermetisch von dem Rest der Welt ab – seit der Zeit des großen Shogun, etwa 1600, bis zum Jahr 1868, als die Amerikaner die Landesöffnung mit ihren Kanonenbooten erzwangen. Ausländer, die ohne ausdrückliche Erlaubnis des Kaisers oder Shoguns (Oberster Feldherr) das Land betraten, wurden gefangen genommen und in der Regel hingerichtet. Als Vadim Lyubich mir dann erzählte, er habe das Bild nach der Lektüre des Romans «Shogun» von James Clavell, gemalt, konnte ich nur sagen, dass er sehr authentisch die von mir in Japan 380 Jahre später immer noch zutreffenden, gemachten Beobachtungen eingefangen hat in diesem stimmungsvollen Bild.

«Das verlorene Paradies»

Bei der ersten, gemeinsamen Betrachtung des Bildes war der Titel noch mir unbekannt – wir fanden ihn dann im Laufe der Interpretation. Auf dem großflächigen, fast nur in Schwarz-Weiß- und Grau-Schattierungen gehaltenen Gemälde, fiel mir zuerst die dunkle, stehende Person auf der linken Seite auf, neben der eine kleinere, weiße Person mit einem dunklen «Dorn» im Mittelbereich steht. Schließlich interpretierte ich die dunkle, robuste, viel Energie ausströmende Figur als weiblich, die weiße, kleinere, ihr fast wie unterwürfig beigeordnet, mit aufgerichtetem schwarzen Phallus, als männliche Figur. Zu deren Rechten sieht man im Hintergrund eine offene Höhle, in der ein Mensch hart zu arbeiten, zu graben oder etwas zu schmieden scheint. Im Vordergrund neben diesem Element ragt stolz und leuchtend weiß ein Baum oder eine Skulptur empor, auf die vom rechten Bildrand ein Monster mit beigen Augen zustrebt, das Wirbel um sich zieht, die auch bis in den unteren Bildrand übergehen und den verhängnisvollen, chaotischen Untergrund der anderen Figuren umfassen.

Erst, als ich einen biblischen Bezug zwischen Mann und Weib und dem hart arbeitenden Menschen in der Höhle («im Schweiße deines Angesichts musst du dein Brot verdienen») herzustellen vermochte, erschloss sich mir die Gesamtdeutung des Bildes: die verführte und verführerische, starke Eva reicht dem ihr unterlegenen Adam den Apfel der Erkenntnis, der Baum ist der Baum der Erkenntnis, das Monster ist die teuflische Urschlange, die Adam und Eva nun in die Wirbel des Verhängnisses zieht. Der hart arbeitende Mensch ist sozusagen eine düstere Zukunftsprojektion für die aus dem Paradies vertriebenen Menschen. Die zunächst chaotische Wirkung des Bildes trägt also doch sinnvoll zur Bedeutung seiner selbst bei, da die Schlange und der von ihr verursachte Sündenfall auf der Welt zu Chaos und Not führte, eben zur «Vertreibung aus dem heilen, geordneten Paradies».

 

© Heike van den Bergh, Autorin und Fremdsprachen-Dozentin www.languageteacher.de

apollundvenus.wordpress.com

Künstler Vadim Lyubich, Bonn
Künstler Vadim Lyubich, Bonn

Kunst + Design

Zur Ausstellung in der «Wohnkultur Bicker» in Hameln, 2002

Auszüge aus dem Artikel:

 

«Die Einrichtung «Bicker» machte offensichtlich eine glückliche Entdeckung: zu einem unerwartet organischen Teil des Interieurs wurden die Bilder von Vadim Lyubich, dessen Ausstellung vor kurzem in Hameln stattfand.

 

Das Erreichen von Synthese der dreidimensionalen Innenarchitektur mit der zweidimensionalen Malerei und Grafik eröffnet neuartige Aussichten im Zusammenhang mit hohem Design und Aufgaben der Ergonomie: der Mensch und seine Umwelt, die ihn formt, und zugleich sein einzigartiges inneres Universum erschließt. Designerische Ideen finden ihre konsequente Entwicklung durch die Gedanken und Empfindungen des Künstlers, dessen bildhafte Wahrnehmung und die Fähigkeit, in die menschliche Innenwelt einzudringen, dessen Gefühl für Harmonie und das ewige Streben nach Vollkommenheit dem Menschen eine Erinnerung an seine Bestimmung ist.» * 

 

©  Viktoria Lazer, deutsche Übersetzung: Vadim Lyubich 

* Fortsetzung folgt


Rembrandt und Dali als Vorbild

Blick in die Seele. Zitaten aus der Zeitung des PARITÄTISCHEN Hameln «Zwischenruf», März 2002, zur Eröffnung der Ausstellung von Künstler im Hochzeitshaus Hameln.

 

«Seine Bilderseien Ausdruck seiner Gefühlwelt, Vergangenheit und Visionen beinhaltend.»

 

«Lyubich versuche deswegen gar nicht erst den Menschen «die Wirklichkeit» zu zeigen, sondern er lasse den Zuschauer lediglich an seiner subjektiven Sichtweise teilhaben.»

 

«Tatsächlich sind Vadim Lyubichs Bilder keineswegs eindeutig gestaltet. Im Gegenteil, Lyubich lässt dem Zuschauer die Wahl, wie er sich dem Sinn des Bildes nähern will. So gelangt jeder auf seine Art zum Kern und lernt so den Künstler verstehen. Vadim Lyubich schafft es fast immer dieser Linie in den ausgestellten Werken treu zu bleiben, egal welches der rund 40 Gemälde und Grafiken man betrachtet.»


General-Anzeiger

Zur Ausstellung im Kulturzentrums Hardtberg/Bonn, 2011

Auszug aus dem Artikel:

 

«Sein eigenes künstlerisches Schaffen sei von Impressionisten wie Claude Monet beeinflusst, so Lyubich. Das Figürliche stehe bei ihm mehr im Mittelpunkt: In der Mehrzahl seiner Bilder finden sich Personen, Gesichter. Die parapsychologische, teils unheimliche Handschrift seiner Lehrmeisters ist unverkennbar. Daneben sind viele seiner Werke aber auch sehr ausdrucksstark, machen etwa eine Stadt oder ein Ufer emotional erlebbar...» 

 

Der Artikel im PDF 

Auftritt bei der Vernissage: Mit seinen Songs zieht Jun Fukuda "Der Rockstar" das Publikum in seinen Bann.